Mutter-Kind-Therapie:
Platz als Familie

Eine Wochenbettdepression ist weit mehr als «Baby Blues»

Bei einer postpartalen Depression besteht, im Gegensatz zum «Baby Blues», Therapiebedarf. Doch leider werden die Symptome einer Wochenbettdepression oft erst sehr spät bzw. gar nicht erkannt.
Von Schwangeren und Müttern erwartet die Gesellschaft, dass sie glücklich sind. Aus Scham, Angst und Schuldgefühlen verschweigen betroffene Frauen ihre Symptome – viele versuchen diese zu überspielen. Die Fassade der glücklichen Mutter wird so lange wie möglich aufrechterhalten.

So ist möglich, dass das Umfeld oder die Gynäkologen, Kinderärzte bzw. Hebammen die Depression lange nicht wahrnehmen bzw. erkennen. Doch unerkannte Wochenbettdepressionen bergen Risiken für eine Chronifizierung der depressiven Störung oder sind gar mit wahnhafter Symptomatik bis hin zu einem Suizid verbunden.
Nicht nur die Frauen können durch eine unbehandelte postpartale Depression Schaden nehmen, sondern auch die Kinder. Beim Säugling können Bindungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten sowie Störungen der kognitiven und emotionalen Entwicklung die Folge sein.

Bei uns hat die Familie als Gemeinschaft Platz

Unser Behandlungsangebot richtet sich an Frauen, die durch das Ereignis der Geburt/ und oder die neue Lebenssituation in ihrer Rolle als Mutter psychisch schwer erkrankt sind. Ebenso ist unser Therapieangebot und die damit verbundene Fachberatung für Mütter, die bereits vor ihrer (neuerlichen) Mutterschaft an affektiven Störungen gelitten haben oder leiden. Nicht zu vergessen ist die Ebene der Eltern, bzw. die Betroffenheit des Partners. Insofern richtet sich das Angebot an die gesamte Familie, d.h. Väter, Mütter, Geschwister.

Unsere Klinik bietet Platz für erkrankte Mütter bzw. Väter mit ihren Babys (bis zum gehfähigen Alter) an. Damit die betroffenen Eltern umfassend und ganzheitlich behandelt werden können, setzen wir auf ein multidisziplinäres Behandlungsteam aus Fachärzten, Psychologen, Therapeuten, Stillberaterin und Pflegemitarbeitenden. Komplettiert wird unser Team durch die Zusammenarbeit mit unseren erfahrenen Kooperationspartner aus der Pädiatrie, Gynäkologie und Hebammen.

Das Therapieangebot für den erkrankten Elternteil umfasst

  • Gesprächstherapien (Einzel-, Paar-, Familien-, Gruppentherapie)
  • spezifische Therapie zur Förderung der Eltern-Kind-Beziehung
  • Kreativ- und Bewegungstherapien
  • je nach Krankheitsbild vorübergehender Einsatz klug gewählter Psychopharmaka
  • Entspannungstraining
  • Unterstützung bei der Pflege des Babys mit der Möglichkeit einer stundenweisen Entlastung durch eine Pflegeperson bzw. qualifizierte Betreuungsperson unseres Hauses

Um wirkungsvoll von diesem Angebot zu profitieren, sollte es der Gesundheitszustand der Mutter erlauben, das Kind während des Klinikaufenthaltes weiter zu betreuen - mit stundenweiser und situativer Entlastung durch unser Pflegepersonal bzw. pädagogisches Fachpersonal.
Die Rolle der Väter bzw. Partner der betroffenen Frauen darf nicht vernachlässigt werden. Daher setzen wir auf eine familienorientierte Therapie (FOT), in welcher der Vater bzw. die Familie als ganze Gemeinschaft Platz findet und in die Therapie integriert wird.

Was kostet ein Aufenthalt?

Der Aufenthalt für den erkrankten Elternteil wird von der Krankenkasse übernommen. Für das Kind klären wir die Finanzierung des Aufenthaltes immer individuell mit den Familien. Unser Partner, das SOS-Kinderdorf Liechtenstein, setzt sich für Familien mit geringen finanziellen Mitteln ein, sodass die Zusatzkosten für die Betreuung und den Aufenthalt des Kindes durch Spenden gedeckt werden.

Dadurch können wir Müttern aus der Region, unabhängig von Krankenkassenversicherungsstatus oder finanziellem Hintergrund, Therapieplätze zur Verfügung stellen sowie die notwendige Therapie zukommenlassen, mit der Zusicherung, ihr Baby mitnehmen zu können.

Gute Aussicht auf Genesung

Eine depressive Erkrankung wie eine Wochenbettdepression ist alleine nicht zu bewältigen. Professionelle Hilfe ist notwendig.

Die gute Nachricht: eine postpartale Depression ist gut behandelbar. Frauen bzw. Familien, welche sich rasch fachmännische Unterstützung holen, haben gute Aussichten auf eine nachhaltige Genesung.

Dabei ist es wichtig, die Zeit bis zum Klinikeintritt möglichst kurz zu halten und die Therapie genauestens – und bereits bei der Vorbehandlung – auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen anzupassen.