Im Radio läuft Tag und Nacht «Last Christmas», überall brennen Kerzen, Geschenke werden besorgt und alles für das grosse Festessen vorbereitet – es ist Weihnachtszeit. Die Zeit der Freude, der Wärme, des Friedens, der Familie und des Beisammenseins.
Doch das Fest der Liebe hinterlässt bei vielen Menschen auch Gefühle der Einsamkeit, der Trauer, der Enttäuschung und der Erschöpfung. Weihnachten hat viele Gesichter – insbesondere für Menschen, die unter einer Depression leiden.
Freude auf Knopfdruck funktioniert nicht
Jeder wünscht sich schöne, harmonische Tage im Kreise seiner Liebsten. Gerade in der Weihnachtszeit halten Menschen inne, kehren ein und umgeben sich mit Personen, die ihnen am Herzen liegen. Es werden Geschenke verteilt, es wird gefeiert, gesungen und miteinander ein Festessen genossen. In der Advents- und Weihnachtszeit ist man glücklich – so jedenfalls verlangt es die Gesellschaft. Leidet man unter einer Depression, fühlt man sich noch schlechter, verstärkt durch die Erwartung von aussen. «Eigentlich müsste ich jetzt glücklich sein», denken Betroffene oft. Gerade dieser Mechanismus wirkt in der Weihnachtszeit besonders und das Gefühl der Einsamkeit, dass man mit niemandem feiern kann und nicht beschenkt wird, sind für den Einzelnen stärker spürbar.
Wie kann man als Betroffene gegensteuern?
Am wichtigsten ist es, in einen Dialog zu treten. Die betroffenen Personen sollten mit engen Freunden, der Familie oder auch mit aussenstehenden Personen über ihre depressive Episode sprechen. Danach gilt es, sich fachliche Hilfe zu holen. Auch an den Weihnachtsfeiertagen gibt es Anlaufstellen, die Hilfe und Beratung bieten. Je nach Wohnort existieren gar Krisenteams, die Hausbesuche anbieten.
Trotz der kalten Jahreszeit und dem Druck der Gesellschaft glücklich sein zu müssen, sollten sich Betroffene nicht zu Hause verkriechen, sondern den Schritt nach draussen wagen. Leichter gesagt als getan: Die Depression führt häufig zum Rückzug von Menschen – der Teufelskreis der Einsamkeit wird so nochmals verstärkt. Gibt es gar keine Bezugspersonen im Umfeld, so ist es immer noch besser irgendwohin zu gehen, wo sich andere Menschen aufhalten, etwa in die Natur, auf den Christkindlmarkt oder ins Kino. Obwohl es für die betroffene Person grosse Überwindung kostet – gilt die wichtigste Botschaft: es wird nicht besser, wenn man sich zu Hause einigelt.
Wegschauen ist das Schlechteste
Schärft man seinen Blick auf einsame Menschen im Umfeld oder im Alltag, ist dies schon ein erster Schritt zur Hilfe als Angehörige oder Aussenstehende. Wenn uns auffällt, dass der alte Nachbar immer einsam ist, dann ist es grundsätzlich besser ihn anzusprechen, als nichts zu sagen. Hinschauen und mit den betroffenen Personen darüber reden hilft – immer. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass die aktive Pflege von sozialen Kontakten und Freundschaften ein wichtiger Faktor ist, um psychisch gesund zu bleiben.
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