Stressbedingte Schlafstörungen erkennen und behandeln

Stressbedingte Schlafstörung oder Insomnie ist oft schwierig zu diagnostizieren, da sowohl Stress Schlafstörungen auslösen kann, als auch Schlafstörungen zu erhöhtem Stress führen können. Außerdem steigt das Risiko für Depressionen. Ab wann sprechen wir eigentlich von Schlafstörungen? Und in welchem Zusammenhang stehen Schlafstörungen, Stress und Depressionen? Wieso ist eine Schlafklinik oft der beste Weg, um aus dem Teufelskreis, der durch stressbedingte Schlafstörungen ausgelöst wird, herauszukommen?

Schlaf und Schlafstörungen

Wir brauchen Schlaf. Ohne Schlaf geht es nicht, was sich auch darin zeigt, dass Menschen bei Schlafmangel unter einer Vielzahl von Auswirkungen leiden. Diese können körperlich oder auch seelischer Art sein. Und viel hat damit zu tun, dass natürliche Rhythmen gestört werden: Unter anderem zeigt sich die tagaktive Säugetiernatur des Menschen in einem normalen Schlafrhythmus, der sich am Tag und Nacht Zyklus orientiert. Unser Gehirn, in ständiger Verbindung mit unseren Sehnerven, reagiert auf Hell und Dunkel, und damit auf Tag und Nacht als einen wichtigen Impulsgeber. Die Nervensignale, die teilweise daraus resultieren, regeln unseren Hormonspiegel, Körpertemperatur und insgesamt unseren Metabolismus – wie aktiv unser Körper ist.
Dieser skizzierte Schlafzyklus folgt einem circadianen Rhythmus, der dafür sorgt, dass unser Schlaf-Wach-Rhythmus etwa eine Periodenlänge von 24 Stunden hat. Auf diese Regelmäßigkeit verlassen wir uns – aber wenn dieser Rhythmus gestört wird, dann kann das unangenehme Folgen haben.

Ab wann spricht man von Schlafstörungen oder Insomnie?

Gelegentlich schlecht, kurz oder erst spät schlafen macht noch keine chronische Schlafstörung aus. Und um diese geht es hier. Erst, wenn man über einen längeren Zeitraum (6 Monate) Schwierigkeiten mit dem Schlaf hat, können wir von einer chronischen Schlafstörung sprechen. Einen Sonderfall stellt die Einschlafstörung dar, bei der wir als Definition festhalten: wenn jemand im Schnitt etwa 3 Mal die Woche für mehr als vier Wochen mehr als eine halbe Stunde zum Einschlafen benötigt, leidet unter Einschlafstörungen. Aber wann genau spricht man von einer Schlafstörung? Ein- oder zweimal zu sagen “Ich kann nicht einschlafen.” macht sicherlich noch keine chronische Insomnie aus. Von dieser sprechen wir erst, wenn eine Person über einen Zeitraum von sechs Monaten Probleme mit dem Schlafen hat. Von einer Einschlafstörung hingegen sprechen wir, wenn jemand mehrmals pro Woche für mehr als vier Wochen mehr als 30 Minuten zum Einschlafen benötigt. Schlafstörungen erhöhen das Risiko unter Stress zu leiden, für Herzinfarkt und Schlaganfall, für Depressionen oder auch Diabetes und Adipositas. Doch besonders Stress spielt eine große Rolle, da die Wechselbeziehungen zwischen Stress und Schlafstörungen dafür sorgen, dass sich die Probleme aufschaukeln können.

Wie hängt Stress mit Schlafstörungen zusammen?

Schlafstörungen können viele Ursachen haben, sind aber in der heutigen Zeit ein zunehmendes Phänomen und die modernen Arbeitsbedingungen und Stresssituationen tragen wesentlich dazu bei. Der Stress, der als Auslöser oder Ursache für die Insomnie gilt, ist nicht notwendigerweise beruflicher Natur, sondern kann genauso auf private Schwierigkeiten zurückzuführen sein. Frauen sind geringfügig häufiger von Schlafstörungen betroffen, die tendenziell auch eher von privaten Problemen herrühren.

Ursache oder Folgeerscheinung: Stress, Schlafstörungen, Depressionen

Schlafstörungen führen oft zu einem Gefühl von Stress, einer gereizten Stimmung, einem Nachlassen der Konzentration, aber auch der Leistungsfähigkeit. Diese Auswirkungen können in Folge dann erst recht den Stress steigern, da das Gefühl die Aufgaben, die vor einem liegen nicht bewältigen zu können, stärker wird. Diese erhöhte Stresspegel sorgt dann in Folge oft für verstärkte Einschlafstörungen und Schlafmangel – womit man in eine Negativspirale aus Stress, Schlafmangel und Niedergeschlagenheit gerät, die dann auch leichter zu Depressionen führen können.
Schlafstörungen können also Depression auslösen oder das Risiko, daran zu erkranken, erhöhen. Verantwortlich dafür ist zu einem gewissen Grad auch das Stresshormon Cortisol. Wenn man nämlich nicht ausreichend schläft, fühlt sich das an wie Dauerstress. Dies führt zu körperlichen und auch psychischen Belastungen. Wenn die Stresssituation nicht gelöst wird, können Depressionen entstehen. Diese wiederum verstärken bei betroffenen Personen das Gefühl der Hilflosigkeit, denn sie sehen sich nicht dazu in der Lage gegen die Schlafstörungen und den Stress etwas unternehmen zu können.
So können Schlafstörungen zu Stress führen, Stress zu Schlafstörungen, Depressionen zu Schlafstörungen, Schlafstörungen zu Depressionen – Es besteht die Gefahr eines Teufelskreises, aus dem man ohne professionelle und äußere Hilfe kaum mehr herauskommt.

Behandlung von Schlafstörungen

Insomnie kann viele Ursachen haben, viele unterschiedliche Auswirkungen und es ist nicht immer klar, woraus beispielsweise der Stress, der bei stressbedingten Schlafstörungen der Auslöser ist, resultiert. Wie wir oben gesehen haben, kann der Stress bereits eine Folgeerscheinung von Schlafstörungen sein, und diese nur verstärken, während die eigentliche Ursache ganze eine andere sein kann (z.B. psychophysische Erschöpfung, Affekterkrankungen, Schlafapnoe, nächtliche Panikattacken etc.).

Eine Schlafklinik ist oft der richtige Weg

Eine Schlafklinik, die sowohl konsequente Schlafdiagnostik als auch die therapeutischen Mittel und das entsprechende Know-how vereint, ist am besten geeignet, um sowohl die Ursachen einer Insomnie richtig zu diagnostizieren, als auch diese mit der richtigen Kombinationen aus Therapien und Empfehlungen zur Verhaltensoptimierung zu behandeln.

Dr. med. Marc Risch

Zum Autor
Dr. med. Marc Risch, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Er studierte Humanmedizin in Zürich und Innsbruck und schloss sein Studium in Innsbruck mit einem Doktorat ab. In den weiteren Jahren absolvierte er vertiefende Ausbildungen unter anderen in den Bereichen Krisenintervention, wo er zusammen mit seiner Frau als Ausbildner für das Rote Kreuz tätig war. Seit 2012 führt der Psychiater seine eigene Praxis in Schaan und arbeitet als Chefarzt im Clinicum Alpinum.

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