Aus der Tiefe zum Sinn – die Klinik im Alpengarten
„Jeder Fünfte, der dieses Magazin in Händen hält, wird einmal im Leben an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung leiden“, sagt Dr. med. Marc Risch, Chefarzt des Clinicum Alpinum in Liechtenstein.
Das Clinicum Alpinum, oberhalb von Vaduz auf 1.483 Meter in den Liechtensteiner Bergen gelegen, ist die Fachadresse für individualisierte psychotherapeutische Behandlungen und angewandte Psychosomatik im deutschsprachigen Alpenraum. Man spricht hier von Gästen, nicht Patienten, und generell macht das Gebäude aus Holz, Stein, Lehm und Glas eher den Eindruck eines gemütlichen Hideaways als den einer der modernsten Fachkliniken für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen. „Menschen, die an Depressionen leiden, sind ausgesprochen gut zu behandeln. Voraussetzung ist eine zeitnahe und maßgeschneiderte, altersgerechte und an den modernsten Behandlungs-Guidelines ausgerichtete intensive Therapie in einem ruhe- und kraftgebenden therapeutischen Setting“, sagt Dr. med. Marc Risch, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.
Tiefsinn für Genesung nutzen
„Depression meint übersetzt auch Tiefsinn. Den Tiefsinn eines Menschen gilt es im therapeutischen Kontext zu erhalten, zu ,reframen’ und als Wert zu würdigen“, ergänzt Michaela Risch, CEO des Clinicum Alpinum und Stiftungsratspräsidentin der Stiftung Tiefsinn. Tiefsinnige Menschen neigen eher dazu, Depressionen zu erleiden als andere. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, einen therapeutischen Dreiklang aus sprachbezogenen, nichtsprachbezogenen und körpertherapeutischen Verfahren zugänglich zu machen. Körper, Geist und Seele aus der Tiefe der Depression in eine positive Aktivität zu führen ist eines der Therapieziele der vier bis zwölf Wochen dauernden Therapie.
Die Regenerationsfähigkeit ist bei psychischen Leiden häufig beeinträchtigt. „Losigkeitssymptome“ (energielos, kraftlos, antriebslos, perspektivlos) bestimmen das Leben. Selbst- und Raumwahrnehmung sind verändert, vor allem aber sind die Betroffenen im Alltag stark beeinträchtigt, was häufig auch ausgeprägte Schamgefühle auslöst und noch stärker in die soziale Isolation treibt. Befremdlich, diese Ausführungen im aktuellen RELAX Magazin zu finden? Menschen mit psychischen Erkrankungen und deren Angehörige leiden oft im Stillen und ein öffentlicher Dialog über seelisches Leiden fehlt. „Neue Wege für die Entstigmatisierung psychischen Krankseins müssen gefunden werden“, so Risch. Ebenso wie sich vom Bild der „psychiatrischen Anstalt“ zu lösen und eine Brücke zu schlagen, zwischen dem Bedürfnis nach Erholung in der Freizeit und nach fachlicher Unterstützung, wenn Selbsthilfe nicht mehr möglich ist. Der sprichwörtliche Grat zwischen gesund und behandlungsbedürftig ist schmal. Die Präsenz in diesem Medium soll Betroffenen und Angehörigen Mut machen.
Vom „Heile mich“ zum „Wir begleiten dich“
Mit seiner alpinen Lage im Rätikon liegt die Klinik direkt im Wander- und Skigebiet sowie an der Via Alpina, einem der bekanntesten Höhen- und Weitwanderwege in den Alpen, der Slowenien mit Monaco verbindet. Vor diesem Hintergrund wurde das ganzheitliche Behandlungskonzept der Via Therapeutica entwickelt. Heilende Architektur in heilender, naturnaher Umgebung, Begegnungen auf Augenhöhe, ein schützend-bergender Ort, um den emotional (zu) schweren Rucksack abzustellen, auszupacken, mit therapeutischer Hilfe konstruktiv-kritisch zu würdigen, bevor man sich nach einem Aufenthalt mit neuem Lebensmut wieder den Herausforderungen zu stellen vermag. Moderne Psychotherapie integriert Hilfe zur Selbsthilfe und immer auch Stressregulation auf der psychoneuroimmunologischen Achse.
FACTBOX
• Behandlung affektiver Störungen (Angst, Panik, Depression, Zwang), Lebenskrisen, Burn-out und Long-Covid-Symptomatik, Schlafstörungen sowie Mutter-Kind-Therapie
• Gesamte Klinik (auch im Spa) ist rollstuhlgerecht
• 50 Einzelzimmer und Suiten, eigene Haustierzimmer
• Anerkennung als außeruniversitäres Zentrum für seelische Gesundheit im Sport (Sportpsychiatrie)