Am 31.03.2022 fand im Philosophicum in Basel ein Vortrag und anschließendes Gespräch mit Dr. med. Michael Holzapfel, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Facharzt (D) für Psychosomatische Medizin, im Rahmen der Vortrags- und Impulsreihe «Welche Medizin wollen wir?» statt.
Dr. med. Michael Holzapfel zurückblickend auf den Vortrag im Philosophicum: Der Event in Basel war sehr erfolgreich, es konnte mit verschiedenen Philosophen und Ärzten diskutiert werden, welche Medizin heute von Nöten ist und welche Medizin wir wollen. Gerade letzteres war der Rahmen von neuen Impulsvorträgen, mit der Frage «welche Medizin wollen wir?». Der Referent hat sich sehr willkommen gefühlt, Herr Stefan Brotbeck, der Leiter des Philosophicums, machte den Anfang und eine freundliche Überleitung für den Referenten.
Danach stellte der Referent zuerst die medizinischen Hintergründe des Long-Covid vor, vor allen Dingen die neuropsychiatrischen Implikationen und zeigte auch auf, welche volkswirtschaftlichen Schäden das Ganze haben kann. Danach wurde die grosse Frage ventiliert, inwieweit wir Menschen in der Lage sind aus Leiden zu lernen, wie es einst Aristoteles formuliert hatte. Diese «Pathosophie» wurde ausführlich diskutiert, von den Anwesenden Zuhörern gutgeheissen, teilweise aber auch in Frage gestellt, weil sie sich ein schöneres und nicht so leidvolles Lernen wünschen würden. Dieses einsichtsgeleitete Lernen ist jedoch relativ selten im menschlichen Bewusstsein, so führte der Referent weiter aus. Schlussendlich wurden die zehn Thesen des Referenten ausführlich dargestellt, er erklärte stellvertretend die wichtigsten drei davon, wie Passivität nach Kathrin Busch, «Touch me I’m sick» als Folge der Coronaisolationspolitik, das heisst, dass es wieder ein Bedürfnis nach Kontakt und Berühren geben wird.
Schliesslich das Immunsystem als sechstes Sinnesorgan, das gerade durch die Pandemie sehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt ist. Der Referent vertrat die Ansicht, dass das Immunsystem ein «Kontaktorgan» ist, das unmittelbar auf die Umgebung und die Keime des anderen Mitmenschen reagiert. Insofern ist es noch ernster zu nehmen als bis anhin, der Referent zeigte auch die psychoneuroimmunologischen Brücken auf bis hin zur einer «biology of happiness», die auch wiederum durch das Immunsystem und Neuromediatoren hergestellt wird.
Die Diskussion endete mit dem Qualitätsbegriff «Areté» und verwies noch einmal auf die dringende Notwendigkeit in der Medizin und auch in der Gesundheitspolitik wieder mehr in Qualität zu investieren und auch robuste Personalbestände zu gewährleisten. Dazu gehört auch die Wertschätzung des Pflege- und Ärztepersonals sowie ausreichende Reservespielräume für die Teams mit sehr guten Voten wurde dann der Abend zu Ende geführt. Herr Brotbeck dankte nochmals für die Einsichten im Hinblick auf Bewusstsein und Long-Covid.
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