Autophobie – die Angst, allein zu sein

Die Angst vor dem Alleinsein bekämpfen

Der Mensch ist ein soziales Wesen und will nicht immer allein sein. Wenn jemand allerdings gar nicht allein sein kann und große Angst davor hat, verlassen und einsam zu sein, kann sich das zu einer psychischen Erkrankung entwickeln, der sogenannten Autophobie.

Was ist Autophobie?

Autophobie ist eine Angsterkrankung, die Betroffenen leiden an einem dauerhaften Angstzustand. Sie haben Angst davor, verlassen zu werden und zu viel Zeit allein zu verbringen. Daher pflegen sie einen großen Freundes- und Bekanntenkreis, wollen immer unter Menschen sein und verfolgen ständig soziale Aktivitäten, Pläne und Verabredungen. Sie fühlen sich schnell isoliert und befürchten, dass Partner und Freunde sie verlassen. In Beziehungen kann sich Autophobie auch so äußern, dass Betroffene den Partner mit Liebesbekundungen überhäufen und vielfältige Strategien verfolgen, um sicherzustellen, dass der Partner bei ihnen bleibt. Das kann auch dazu führen, dass sie in Beziehungen bleiben, die sie unglücklich machen oder ihnen sogar schaden. Laut dem diagnostischen Manual ICD.10 ist Autophobie eine spezifische Phobie, d.h. die Angst vor etwas Bestimmten. Bei Angsterkrankungen ist die Angst das Hauptsymptom. Diagnostisch ist Autophobie von Verlustängsten, Panikattacken, dependenten Persönlichkeitsstörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen abzugrenzen. Quasi das Gegenteil ist eine soziale Phobie, bei der sich Menschen aus Furcht vor Beobachtung und Beurteilung durch andere immer weiter zurückziehen bis zur sozialen Vereinsamung. Weniger gebräuchliche Synonyme für Autophobie sind Monophobie, Isolophobie, Eremophobie und Eremiophobie.

Frühe Verluste und instabile Beziehungen – die Ursachen von Autophobie

Autophobie geht oft auf Kindheitserfahrungen von Verlust und Einsamkeit zurück. Kinder, die sich nicht sicher sind, wann und ob Bezugspersonen zurückkehren, durchleben starke Angstzustände, die sie auch als lebensbedrohlich wahrnehmen können.

Durch Krisen- und Stresszeiten wie auch die Corona-Pandemie können schon zuvor bestehende Erkrankungen verstärkt werden. Aber auch bei Personen, bei denen Angst- und Zwangserkrankungen noch nicht ausgebrochen sind, jedoch eine Veranlagung dazu besteht, können Krisensituationen, Stress und Druck von außen diese Erkrankungen auslösen.

Stress und Panikattacken – wie die Symptome von Autophobie aussehen

Die häufigsten Symptome der Autophobie sind alles Anzeichen von Angst, z.B.
• Schwitzen
• erhöhter Puls
• Schwindel
• Übelkeit
• Magen- und Darmprobleme
• bis hin zu Panikattacken

Wie sich Autophobie behandeln lässt

Die Voraussetzung für eine Behandlung ist eine Diagnose. Damit eine Angsterkrankung vorliegt, müssen die Angstzustände für einen längeren Zeitraum von mindestens einigen Monaten auftreten, und die Erkrankung muss Einschränkungen oder Probleme im Alltag hervorrufen. Als therapeutische Ansätze kommen meist Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie in Frage. Bei der Verhaltenstherapie geht es darum, Glaubenssätze und Verhaltensstrategien der Patienten aufzuarbeiten mit dem Ziel, sie zu ändern. Bei der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie wiederum werden unbewusste Prozesse der Psyche aufgearbeitet, um Kindheitserlebnisse, frühere und aktuelle Bindungs- und Verlusterfahrungen aufzuarbeiten. Schon das Verständnis bestimmter Verhaltensweisen kann dazu beitragen, diese zu ändern. Grundlegend geht es also in der Behandlung darum, die Einschränkungen im Alltag zu verstehen und den Umgang mit diesen zu verbessern. Bei starken akuten Angstzuständen und körperlichen Beschwerden können ergänzend auch Medikamente zum Einsatz kommen.

 

 

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