Hängen Konzentrationsstörungen und Depression zusammen?

Fragt man nach den typischen Symptomen von Depressionen, werden Konzentrationsstörungen meist nicht genannt. Die meisten Menschen gehen davon aus, dass sich die Krankheit lediglich durch Verstimmung, negative Gedanken und Selbstzweifel äußert und dadurch einfach zu erkennen ist. Dabei gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Studien dazu, dass Kognitionsstörungen und Konzentrationsmangel bei mehr als
90 % aller an Depressionen erkrankten Personen auftreten.

Konzentrationsstörungen als häufiges Anzeichen von Depression

Konzentrationsschwäche kann natürlich auch ein Anzeichen für andere Erkrankungen sein, etwa für Stress, Mangelernährung oder körperliche Erkrankungen wie Alzheimer oder Schilddrüsenunterfunktion. Wenn Sie sich aber fragen, ob Ihr Partner an einer Depression leidet, kann Konzentrationsschwäche eines der Anzeichen dafür sein.
Wie äußert sich diese üblicherweise?

• Planen und Festlegen von Zielen fällt schwer
• Treffen von Entscheidungen fällt schwer
• Man lässt sich leicht ablenken, benötigt mehr Zeit als üblich für Aufgaben
• Verabredungen und allgemein soziale Situationen können überfordernd werden

Damit können Konzentrationsstörungen ein weiterer Aspekt an Depressionen sein, der das Sozial- und Arbeitsleben erschwert. Im Unterschied zu anderen Anzeichen wie Einsamkeit, wo die Frage ist, ob sie Depressionen auslöst oder von diesen ausgelöst wird die Frage ist, ob sie Depressionen auslöst oder von diesen ausgelöst wird die Frage ist, ob sie Depressionen auslöst oder von diesen ausgelöst wird, ist es üblicherweise die Depression, die zu Konzentrationsstörungen führt.

Studien zu Depression und Kognition

Zu den Kriterien der Diagnose einer schweren Depression gehören kognitive Störungen nach DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual 5) dazu. Wie ein Artikel von Univ.-Prof. DDr. Gabriele Sachs von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Wien darlegt, gab es in den letzten Jahren einige Metaanalysen zum Thema Kognition und Depression, z.B. eine Metaanalyse zu 644 Patienten und 570 Kontrollpersonen: „Die Daten von 13 Studien zeigten, dass Patienten mit einer ersten depressiven Episode mehr Beeinträchtigungen in den kognitiven Funktionen psychomotorische Reaktionszeit, Aufmerksamkeit, visuelles Lernen und Gedächtnis hatten als Gesunde.“ Hier zeigt sich also, dass in mehreren Bereichen kognitive Einschränkungen während depressiver Episoden vorhanden und nicht ungewöhnlich sind.

Die Angst vor dem Gedächtnisverlust durch Depression

In Online-Foren und auch im direkten Gespräch mit ihrem behandelnden Arzt erfragen Erkrankte immer wieder besorgt, ob eine Depression zu einem „Gedächtnisverlust“ führen kann. Dieser Begriff wirkt in Zusammenhang mit den Konzentrationsstörungen, die durch Depressionen auftreten, übertrieben, und sollte nicht leichtfertig verwendet werden. Auch wenn eine verlangsamte Reaktions- und Aufnahmezeit bei Erkrankten in Studien festgestellt wurde, bedeutet das keinesfalls, dass sie Erlerntes oder Erinnerungen durch die Depressionen vergessen.

Wie kann man mit den Konzentrationsstörungen bei Depressionen umgehen?

Wichtig im Umgang damit ist in erster Linie: Wenn dem Patienten selbst bewusst wird, dass er sich nicht mehr konzentrieren kann und ihm das Planen und Festlegen von Zielen zunehmend schwerfällt, sollte er sich Hilfe suchen. Auf Basis einer gezielten Anamnese kann der Arzt festlegen, welche Behandlung am zielführendsten ist. Bei kognitiven Störungen ist es im Allgemeinen so, dass Antidepressiva diese maßgeblich verbessern.
Werden die Konzentrationsstörungen so schwerwiegend, dass ein normales Arbeitsleben nicht mehr bewältigbar ist, sollte überlegt werden, Gutachten einzuholen und eine Freistellung für eine Behandlung und Erholung zu erwirken. Beachtet werden sollte dabei allerdings unbedingt auch, dass kognitive Defizite meist nach der Remission noch anhalten, dass es also eine Weile dauern kann, bis Besserung eintritt.

Dr. med. Marc Risch

Zum Autor
Dr. med. Marc Risch, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Er studierte Humanmedizin in Zürich und Innsbruck und schloss sein Studium in Innsbruck mit einem Doktorat ab. In den weiteren Jahren absolvierte er vertiefende Ausbildungen unter anderen in den Bereichen Krisenintervention, wo er zusammen mit seiner Frau als Ausbildner für das Rote Kreuz tätig war. Seit 2012 führt der Psychiater seine eigene Praxis in Schaan und arbeitet als Chefarzt im Clinicum Alpinum.

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