Jeder Mensch besteht aus vielen Facetten. Wenn ich wesentliche Eigenschaften von mir aufzählen müsste, würde ich sagen, Pavel ist eine Person, die sich für sehr vieles interessiert und immer bereit ist Neues zu lernen – auch, oder gerade auch aus Fehlern.
Mein Werdegang war vielfältig. Nach meinem Medizinstudium in Russland, habe ich bereits angefangen in der Psychiatrie zu arbeiten. Ein Jahr später habe ich ein Stipendium im Ausland bekommen. Für meinen Master in Public Health bin ich dann nach Spanien, Polen und Frankreich gegangen, was mir erlaubt hat, das gesundheitsökonomische und politische Gesamtbild besser zu verstehen beziehungsweise zu erlernen. Nach dem Studium habe ich insgesamt 4 Jahre in der Rehabilitationsforschung gearbeitet. Zuerst in Slowenien und dann in der Schweiz. Seit mehr als 10 Jahren bin ich wieder in meinem ursprünglichen Beruf, in der Psychiatrie und Psychotherapie tätig und habe dort in verschiedenen Settings- von Akut- bis Sucht- und Psychotherapie gearbeitet. Meine aktuelle Spezialisierung sind die sogenannten affektiven Störungen – Depressionen und Angsterkrankungen.
Warum bist du Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie geworden?
Wieviel Zeit haben wir? Im Ernst, für mich ist Psychiatrie und Psychotherapie kurz gesagt eine faszinierende Konstellation aus Medizin, Psychologie, Kulturgeschichte, Sprachwissenschaften und Philosophie. Es geht unter anderem um die Frage, wie wir werden was wir sind, was wir daraus machen und was es mit uns macht. Nicht zuletzt ermöglicht mir meine Arbeit dem leidenden Menschen zu helfen, was für mich eine immens grosse Bedeutung hat.
Wie sieht dein Arbeitsalltag im Clinicum Alpinum aus?
Ich würde sagen, es gibt drei grosse Komponenten, die meinen Alltag bestimmen: der grösste Teil ist sicherlich die Arbeit mit den Patienten. Weiterhin natürlich der Austausch mit meinen Kollegen und die zugegebenermassen ungeliebte, aber notwendige administrative Arbeit.
Was war für dich der ausschlaggebende Punkt ins Clinicum Alpinum zu kommen?
Meine Aufgabe als Arzt und als Co-Chefarzt erlaubt mir, die Entwicklung dieser im Alpenraum einzigartigen Klinik und ihrem Behandlungskonzept mitzugestalten, sich interessanten Aufgaben zu stellen und nach passenden Lösungen zu suchen. Solche Herausforderungen machen mir Spass. Die ganzheitliche Ausrichtung und neu der Psychosomatik-Auftrag eröffnen sehr viele Möglichkeiten in der Versorgung von Patienten mit emotionalen Störungen in der Region und darüber hinaus.
Wo siehst du die Herausforderungen in der Psychiatrischen Versorgung
Ja diese sind sicher zahlreich wie in jedem Beruf und wir Ärzte jammern gerne über die Herausforderungen. Eine, die man nicht übersehen kann, ist der Zeitdruck, unter dem wir arbeiten, obgleich dies für alle Mediziner gilt. Eine weitere grosse Herausforderung besteht darin, dass die Psychiatrie und Patienten mit psychischen Erkrankungen noch immer oft stigmatisiert werden. Emotionale Störungen sind häufig und führen zu einem grossen Leiden – viele Menschen erlauben sich trotzdem nicht, die notwendige Hilfe zu holen- aus Angst als «verrückt» oder «schwach» abgestempelt zu werden. Wir wollen mit unserer Arbeit und Haltung zeigen, dass solche Zustände zum Leben gehören und überwindbar sind.